Schloss Mannheim

Neuordnung des Schloss-Mittelbaus und Wiederherstellung der historischen Mansard-Dachform

Das Schloss Mannheim, erbaut zwischen 1720 und 1760 als größtes Barockschloss Deutschlands, wurde im Zweiten Weltkrieg durch Brandbomben fast vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde das Schloss seit Ende der 50er Jahre durch die Universität Mannheim genutzt. In den 90er Jahren wurde die Wiederherstellung der historischen Gebäudestruktur des Schloss-Mittelbaus für das Museum und die Wiedererrichtung der historischen Mansard-Dachform geplant, um auch ausreichend Raum für die Unterbringung der Universitätsbibliothek zu schaffen.

Die zu Planungsbeginn beauftragte sorgfältige materialtechnische Untersuchung der bestehenden Decken ergab, dass diese die für den Bibliotheksbetrieb erforderlichen höheren Nutzlasten von 7,5 kN/m² nicht aufnehmen konnten. Zusammen mit anderen Randbedingungen waren dies erhebliche Anforderungen an das statisch-konstruktive System der neu einzubringenden Decken- und Dachkonstruktion. Die gewählte Tragwerkskonstruktion mit über 18 m freispannenden Stahlverbundkonstruktionen ermöglichte die Ableitung großer Lasten in die historischen Außenwandpfeiler. Durch den Einbau zusätzlicher Geschossdecken im Mansard-Dach und Schloss-Mittelturm konnte dem erforderlichen Raumbedarf für die Bibliothek Rechnung getragen werden.

Darüber hinaus waren während der Bauzeit sorgfältige Schutz- und Abdichtungsmaßnahmen erforderlich, um die vollständig renovierten Prunksäle des Schloss-Mittelturms gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub zu bewahren. Ferner musste die Einleitung zusätzlicher Lasten in die Bestandsdecken über den betreffenden Räumen unbedingt vermieden werden.

Dem konstruktiven und vorbeugenden Brandschutz fiel in diesem Projekt höchste Priorität zu. Hier waren in enger Absprache zwischen Architekt, Tragwerksplaner, Brandschutzgutachter und Feuerwehr zahlreiche Ausnahmeregelungen und Kompensationsmaßnahmen abzustimmen.

Die historische Bausubstanz des Mannheimer Schlosses erforderte von allen an der Planung und am Bau Beteiligten ein Höchstmaß an Flexibilität und Sorgfalt, um der Bedeutung des historischen Bauwerks in gestalterischer und statisch-konstruktiver Hinsicht gerecht zu werden.

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